Konzert vom 22. November 2003

in der Katharinenkirche in Laufen


Feenzauber mit Cello in Laufen


Laufen, jäh. Zum ersten Mal in seinem fast hundertjährigen Bestehen gastierte der Philharmonische Orchesterverein Basel in der Katharinenkirche in Laufen. Das fast 60-köpfige Basler Amateurorchester bot nicht nur hoch stehende Musik, sondern auch einen atemberaubenden Anblick vor dem üppigbarocken Altar. Mit der Ouvertüre «Yolanthe» von Arthur Sullivan eröffnete der sympathische Dirigent Jonathan Brett Harrison das Konzert. Schon bald schwebte die Fee Yolanthe musikalisch durch die Kirche und liess den Alltag wie Blätter im Herbst abfallen.


Fee in Menschengestalt Eine Fee ohne Flügel, aber mit Cello, bereicherte das Orchester im anschliessend zu Gehör gebrachten berühmten Cellokonzert von Edward Elgar. Die erst 23 jährige Solistin Sol Gabetta verzauberte das Publikum durch ihr fantasievolles Spiel. Wirkte sie im ersten Moment fast zerbrechlich, schien sie im weiteren Verlauf des Konzerts mit ihrer Musik traumgleich davon zu schweben – wie eine menschlich gewordene Fee eben. Das Orchester wurde dafür im Cellokonzert sehr sparsam eingesetzt und liess Sol Gabetta die Chance, ihr Können voll auszuleben. Hingerissen von der Solistin, forderte das Publikum eine Zugabe und bekam sie auch. In einer eigenen Interpretation entlockte die junge Musikerin ihrem Cello ungewohnt faszinierende Töne und begeisterte Publikum und Orchester gleichermassen.


Licht senden in die Tiefe des menschlichen Herzens - das sei des Künstlers eigentliche Berufung, soll Robert Schuhmann in seinem kurzen und rastlosen Leben geschrieben haben. Und diese Forderung erfüllte er auch mit seiner Sinfonie Nr. 4 in d-Moll. Mit dem kräftigen kurzen Auftakt überspülte die Musik die Zuhörer, um sie abwechslungsweise mit leisen, zarten Tönen im Innersten zu berühren und anschliessend die beiden Kronleuchte in der Kirche erzittern zu lassen.


Wiedersehen im Casino Basel Das 1904 gegründete Amateurorchester wird seit zwei Jahren von Jonathan Brett Harrison geleitet. Im Jubiläumsjahr wird der Philharmonische Orchesterverein Basel am 21. November 2004 im Casino Basel ein spezielles Programm zur Aufführung bringen. Mehr wollte der Vorstand dazu leider nicht verraten. Wer das Konzert vom vergangenen Samstag verpasst hat oder noch mehr hören will, sollte sich dieses Datum schon heute reservieren.





 

Grosses Orchester spielte grosses Konzert


Der Philharmonische Orchesterverein Basel bot in der Katharinenkirche in Laufen am Samstagabend ein ausgereiftes Konzert. Mit von der Partie war eine begnadete Solistin.


Martin Staub


Ein solches Konzert hätte durchaus noch mehr Zuhörerinnen und Zuhörer verdient. Der Philharmonische Orchesterverein Basel beanspruchte mit seinen rund 60 Musikantinnen und Musikanten fast mehr Platz im Chor als das eher spärlich erschienene Laufner Publikum. Den Orchesterleuten allerdings schien das nicht allzuviel auszumachen, denn schliesslich konnten sie das Laufner Konzert durchaus als Hauptprobe finden grossen Auftritt am darauf folgenden Tag im Basler Casino betrachten.


Pünktlich um halb acht verstummten die diversen Streich-, Blas- und Schlaginstrumente, die zuvor mit Konzertmeister Wim Viersen auf ihren Instrumenten die passende Stimmung eingestellt hatten. Der grosse Mann, Dirigent Jonathan Brett Harrison, erschien, reichte dem Konzertmeister nach traditioneller Manier die Hand und hob den Taktstock zur Ouvertüre zu «lolanthe» von Arthur Sullivan. Bereits die allerersten Harmonien und Melodienbogen bestätigten es: Wer kam, hat für diesen Abend das richtige Konzert ausgesucht. Präzision, Reinheit und Musikalität dieses vorwiegend aus Amateuren bestehenden Orchesters bestachen. Das brillante, beschwingte Eröffnungsstück von Sir Arthur Sullivan, der zur viktorianischen Zeit in England etwa die gleiche Bedeutung hatte, wie Johann Strauss in Wien oder Jacques Offenbach in Paris, liess die Fee lolanthe scheinbar leibhaftig werden. Diese trat in der Person von Sol Gabetta, einer zierlichen jungen Frau, die in der Folge auf ihrem Cello sämtliche Register musikalischen Könnens zog. Das «Cellokonzert e-Moll, op 85» von Edward Elgar, der beispielsweise durch den bekannten Konzertmarsch «Pomp and Circumstance» bekannt wurde, schien Gabetta auf den Leib geschrieben. Der Kontrast zwischen den äusserst feinen Passagen und den rasanten virtuosen Teilen bezauber te das Publikum. In der geforderten Zugabe verblüffte Sol Gabetta, indem sie zusammen mit der eigenen Stimme passagenweise dreistimmig auf ihrem edlen Instrument spielte.


Nach der Pause zelebrierte Brett Harrison mit seinem Orchester die Sinfonie Nr. 4 in d-Moll op.120. Dieses abwechslungsreiche Werk, welches in dieser Form Schumann erst 1853, also drei Jahre vor seinem Tod zur Uraufführung brachte, rundete dieses grosse Konzertereignis ab.


Die Cellistin Sol Cabetta überzeugte als Solistin nicht minder als Dirigent Jonathan Brett Harrison