Konzert vom 21.November 2010

Konzert vom 21. November 2010
im Stadt-Casino Basel

Philharmonisches Orchester Basel & Studienchor Leimental

„Denn wir haben hier keine bleibende Statt!“
- ein deutsches Requiem von Johannes Brahms

Das Meisterwerk der Kompositionskunst hervorragend intoniert: Das Philharmonische Orchester Basel und der Studienchor Leimental im vollbesetzten grossen Musiksaal des Stadtcasino Basel (Foto: Hans Zwicky)


Der Studienchor Leimental präsentierte am Sonntag, 21. November 2010 zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Basel unter der Leitung des Dirigenten Jonathan Brett Harrison das Werk von Johannes Brahms (1833 - 1897) „Ein deutsches Requiem“ op. 45 für Soli, Chor und Orchester.

Der vollbesetzte grosse Musiksaal des Stadtcasinos Basel kam in den Genuss des siebenteiligen Requiems mit un-bequemer und doch Hoffnung ver-sprechender Botschaft. Das „Selig sind, die da Leid tragen“ (1. Satz) verwandelte sich über das „Wie lieb-lich sind deine Wohnungen“ (4. Satz) hin zur Verheissung von Freude und Auferstehung bzw. Verwandlung im letzten Satz für alle, die Trauer tragen. Fragen im Zusammenhang mit unse-rem Lebensende, wie: „Wo gehen wir hin?“, „Was treffen wir an?“ oder „Wie gestaltet sich ein Wiedersehen?“ treiben uns alle irgendwie um. Die Vorstellung, nach dem Tod komme das ewige Dunkel, befriedigt (zumin-dest uns) nicht. Diesen Fragen und möglichen Antworten, der Bibel als Zitate entnommen, widmete sich auch Johannes Brahms in einer Zeit, die aus heutiger Sicht trotz aller verklärenden Naturromantik als ziemlich mühselig und hart wahrgenommen würde. Der Tod war im Alltag viel gegenwärtiger und als letzte Antwort auf obige Fra-gen ein zu kaltschnäuziger Geselle. Das deutsche Requiem von Brahms entfaltet tongewaltig und doch subtil all die Zwiespältigkeit und Hoffnung im Drama „Leben“.

Hervorragend intonierten Chor und Orchester dieses Meisterwerk der Kompositionskunst, das sogar einen Taktwechsel mitten in einer begonne-nen Fuge als Stilmittel verwendet. Der Chorsopran war hoch gesetzt und er-klang oft anmutig rein – ein guter Ge-gensatz zu den fordernden Tenören und Bässen in Chor und Orchester. Dazwischen die Alt-Stimmen, flehend und vermittelnd.

Der Dirigent Jonathan Brett Harrison verstand es, das Orchester und den Chor punktgenau zu führen und die Dramatik des Werkes zu entwickeln ohne je einmal opulent zu werden.

Dem Abend eine Krone aufgesetzt haben die beiden Solostimmen, Maya Boog (Sopran) und Martin Bruns (Ba-riton). Das Programmheft hat nicht zu viel versprochen: Die sympathische Schweizer Sopranistin begeisterte auch das Publikum in Basel mit der Einheit von Klang und vermittelter Botschaft – es lief einem buchstäblich kalt den Rücken hinunter. 

Der sehr lang anhaltende Applaus am Schluss des Konzerts (nach eben nicht zu viel Musik) verdankte die eindrück-liche Leistung aller Beteiligten zu Recht.

Last but not least: Ganz schön, dass auch der Leiter des Studienchor Lei-mental, Sebastian Goll, auf der Bühne gewürdigt wurde mit Applaus von zwei Seiten, dem des Publikums und dem der Mitwirkenden. Sebastian Goll hat nämlich die ganze Aufführung über im Publikum gesessen. Man ist versucht zu sagen: Bescheiden aber oho!

von Marianne Lander und Daniel Vuilliomenet